Der Grünkohl (Brassica oleracea var. sabellica) – auch bekannt als Krauskohl, Federkohl oder Winterkohl – ist ein Gemüse der Superlative. Grünkohl gehört zu den basischsten Lebensmitteln und dazu noch zu den gesündesten Wintergemüsen. Grund dafür ist seine Nährstoffdichte gepaart mit hohen Vitalstoffgehalten. So liefert er für ein Gemüse enorm viel Protein, nämlich etwa 4 Gramm pro 100 Gramm. Gleichzeitig ist er eine hervorragende Calciumquelle (200 mg/100 g), und auch sein Eisengehalt kann sich mit 2 mg pro 100 Gramm sehr gut sehen lassen ( 1 ).
Traditionsgetreu wird der Winterkohl deftig mit Butterschmalz und Speck zubereitet und anschliessend mit Würstchen, Kassler oder ähnlichem serviert. Dazu wird er häufig bis zu 1,5 Stunden lang gegart, was seinen wertvollen Inhaltsstoffen natürlich nicht so gut bekommt.
In der Neuzeit findet sich der Grünkohl daher immer häufiger in Rohkostgerichten wieder, wie beispielsweise in den beliebten grünen Smoothies. Auch kommt er als Salat oder sanft gedünstetes Gemüse auf den Tisch.
Für zwischendurch gibt’s krosse Grünkohl-Chips in Rohkost-Qualität. Denn nur so kann das Superfood Grünkohl uns all das schenken, was in ihm steckt. Vor allem seine sekundären Pflanzenstoffe und Antioxidantien gelten als natürliche Schutzschilde gegen diverse Krankheiten und sind dabei äusserst hitzeempfindlich.
Der Grünkohl in der Geschichte
So wie alle anderen Kohlvarietäten ist auch der Grünkohl ein Kreuzblütengewächs , das vom Wildkohl abstammt. Quellen zufolge wurde der sogenannte grüne Krauskohl, der Vorläufer des heutigen Grünkohls, im Mittelmeerraum bereits im 3. Jahrhundert v. Chr. angebaut und in erster Linie als Heilpflanze genutzt. Im alten Ägypten wurde das Kohlgemüse gar bei 83 Krankheiten angewandt.
Die alten Griechen nutzten ihn natürlich ebenfalls, so z. B. um die körperlichen Folgen von übermässigem Alkoholgenuss zu lindern. Der Arzt Hippokrates empfahl hingegen eine Brühe aus Grünkohlblättern gegen Magenbeschwerden, Durchfall, Husten und Heiserkeit.
Und der römische Staatsmann Cato der Ältere notierte in seinem Buch über Heilpflanzen, dass ein einziges zerstossenes Kohlblatt dabei helfen könne, den Brustkrebs zu besiegen. Im antiken Rom wurde der sogenannte „Sabellinische Kohl“ derart geschätzt, dass er den Grünkohlbauern zu wahrem Wohlstand verhelfen konnte.
In Deutschland hatte der Grünkohl Kräuterbüchern zufolge spätestens im 16. Jahrhundert seinen fixen Platz auf der Speisekarte und zählte schon damals vielerorts zu den beliebtesten Gemüsesorten. Ob Krauskohl, Blätterkohl, Federkohl, Winterkohl oder Friesische Palme: Es gibt kaum ein anderes Gemüse, dem im Laufe der Geschichte derart viele regionaltypische Namen verliehen wurden.
Grünkohl: Das Superfood der Kohlgemüse
Die Bezeichnung Superfood kommt heute immer öfter zum Einsatz, wenn es sich um alles andere, nur nicht um ein Superfood handelt. Der Grünkohl jedoch ist tatsächlich ein echtes Superfood.
Zwar gibt es keine offizielle Definition für den Begriff Superfood, generell bezeichnet er jedoch natürliche, also möglichst unverarbeitete Lebensmittel, die besonders nährstoffreich sind (das kann auch nur ein Nähr- oder Vitalstoff sein, der in besonders grossen Mengen enthalten ist) und sich überdurchschnittlich positiv auf die Gesundheit auswirken.
Der Krauskohl ist ein solches Lebensmittel, denn sein Nährstoffprofil übertrifft das vieler anderer Gemüsearten und sogar das der meisten anderen Kohlgemüse -Arten. So enthält der Winterkohl beispielsweise dreimal so viel Protein und viermal so viel Eisen wie Weisskohl.
Die Nährwerte, Vitamine und Mineralstoffe
Frischer Winterkohl besteht zu rund 85 Prozent aus Wasser und ist sehr kalorienarm. Auch enthält er viele Vitamine und Mineralstoffe. Nachfolgend die jeweiligen Nährwerte, Vitamine und Mineralstoffe pro 100 Gramm:
Im folgendem PDF finden Sie die Zusammenstellung der Nährwerte, Vitamine und Mineralstoffe in Grünkohl.
Grünkohl liefert hochwertiges Protein
Das Aminosäureprofil des Grünkohls ist äusserst hochwertig und mit jenem von Fleisch und Co vergleichbar. Lediglich die Werte der schwefelhaltigen Aminosäuren Methionin und Cystein sind etwas niedrig, was jedoch kein Problem darstellt, da diese in vielen anderen Lebensmitteln bis zum Abwinken enthalten sind, beispielsweise in Getreideprodukten aller Art.
Dafür ist der Gehalt an Tryptophan im Verhältnis sehr hoch. Diese Aminosäure wird zur Serotoninherstellung im Gehirn benötigt und sorgt dort für allerbeste Laune und seelische Ausgeglichenheit.
Gemüse mit Omega-3-Fettsäuren
Untypisch ist, dass Gemüse relevante Fettmengen enthält. Auch der Grünkohl tut dies nicht. Mit nur 1 Gramm gilt er selbstverständlich als fettarm. Dieses eine Gramm enthält jedoch 130 mg Alpha-Linolensäure (ALA), die pflanzliche Omega-3-Fettsäure mit zahlreichen positiven gesundheitlichen Auswirkungen. Wie wir hier erklärt hatten ( Omega-3-Fettsäuren-Bedarf vegan decken ), liegt der Mindestbedarf an ALA bei 1200 mg pro Tag. Das heisst, schon 100 Gramm des Gemüses decken den Bedarf zu 10 Prozent – und das, ohne das kleinste bisschen Fett verzehrt zu haben.
Die ALA ist bekannt für ihre entzündungshemmende Wirkung sowie für ihren Schutzeffekt auf das Herz-Kreislauf-System und auf Nerven in Gehirn und Rückenmark.